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Delaram
Homayouni
Kunstmalerin
Der Weg zum Abstrakten
Der Baum hatte im Laufe der menschlichen Evolution immer schon einen besonderen Stellenwert. Das
Studium von Geschichten und alten Mythen unterstreicht die große und dauerhafte Rolle des Baumes
in der menschlichen Kultur.
Im Schöpfungsmythos nimmt der Baum des Lebens und der Erkenntnis eine zentrale Rolle im Prozess
der Menschwerdung ein. Im Zuge des Sündenfalls vollzieht sich die Inkarnation des Göttlichen zum
Menschlichen.
Die feste Verwurzelung in der Erde einerseits, das Streben gen Unendlichkeit andererseits zeugen von
der dialektischen Einheit von sesshafter Verankerung im Irdischen und Aspiration zum Überirdischen,
Göttlichen, Transzendenten.
Der Baum des Lebens als Symbol der Schöpfung ist in vielen Religionen und Kulturen der Welt zeitlos
vertreten. So finden wir vergleichbare thematische künstlerische Auseinandersetzungen sowohl in den
sogenannten Miniaturbildern der Timuridenzeit als auch in der modernen, zeitgenössischen Kunst der
iranischen Maler Abbas Kiarostami und Sohrab Sepehri, um nur Beispiele des östlichen Denkens anzu-
führen. Gerade aber auch in der westlichen Kultur spielte der Baum immer auch eine wichtige Rolle.
Man denke nur an die allmählichen Verselbständigungen von Baumstrukturen im Oeuvre eines Piet
Mondrians zu autonomen, neoplastizistischen Erkenntnismustern.
In meinen Werken erforsche ich anhand des Elementes Baum die mythologischen Erkenntnisstrukturen
des zeitgenössischen Menschen. Meine orientalischen Wurzeln verbinden sich mit den formalistischen
Strukturen der westlichen Kunsttradition zu archetypischen Bildfindungen, die Mythologie und Forma-
lismus zu einer feminin-sensiblen Einheit überführen. Meine Bilder sind Ausdruck meiner heiligen
Hingabe an die Vermittlung der Bandbreite meiner expressiven Erfahrungen in der westlichen Welt.
Meine neuen Wurzeln offenbaren die Erkenntnis für mich, dass das Firmament über uns ein universelles
feuriges Streben nach Agape, nach göttlicher Liebe entfacht.
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