Der Baum hatte im Laufe der menschlichen Evolution immer schon einen besonderen Stellenwert. Das Studium von Geschichten und alten Mythen unterstreicht die große und dauerhafte Rolle des Baumes in der menschlichen Kultur.

Im Schöpfungsmythos nimmt der Baum des Lebens und der Erkenntnis eine zentrale Rolle im Prozess der Menschwerdung ein. Im Zuge des Sündenfalls vollzieht sich die Inkarnation des Göttlichen zum Menschlichen.

Die feste Verwurzelung in der Erde einerseits, das Streben gen Unendlichkeit andererseits zeugen von der dialektischen Einheit von sesshafter Verankerung im Irdischen und Aspiration zum Überirdischen, Göttlichen, Transzendenten.

Der Baum des Lebens als Symbol der Schöpfung ist in vielen Religionen und Kulturen der Welt zeitlos vertreten. So finden wir vergleichbare thematische künstlerische Auseinandersetzungen sowohl in den sogenannten Miniaturbildern der Timuridenzeit als auch in der modernen, zeitgenössischen Kunst von Abbas Kiarostami und Sohrab Sepehri, um nur Bsp. des östlichen Denkens anzuführen. Gerade aber auch in der westlichen Kultur spielte der Baum immer auch eine wichtige Rolle. Man denke nur an die allmählichen Verselbstständigungen von Baumstrukturen im Oeuvre eines Piet Mondrians zu autonomen, neoplastizistischen Erkenntnismustern.

In meinen Werken erforsche ich anhand des Elementes Baum die mythologischen Erkenntnisstrukturen des zeitgenössischen Menschen. Meine orientalischen Wurzeln verbinden sich mit den formalistischen Strukturen der westlichen Kunsttradition zu archetypischen Bildfindungen, die Mythologie und Formalismus zu einer feminin-sensiblen Einheit überführen. Meine Bilder sind Ausdruck meiner heiligen Hingabe an die Vermittlung der Bandbreite meiner expressiven Erfahrungen in der westlichen Welt. Meine neuen Wurzeln offenbaren die Erkenntnis für mich, dass das Firmament über uns ein universelles feuriges Streben nach Agape, nach göttlicher Liebe entfacht.

Bäume I

Bäume III

Bäume II